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ToggleWas genau zeichnen Generationen aus? Wie verhalten sie sich auf dem Arbeitsplatz? Ein besseres Verständnis der Unterschiede und Gemeinsamkeiten kann ein großer Vorteil im heutigen Kampf um Talente darstellen. In unserer Serie werden wir deswegen die drei Generationen genauer unter die Lupe nehmen. Im erste Teil beschäftigen wir uns intensiv mit Generation X.
Autor: Daniel Hentschel
Bevor wir die Merkmale, Besonderheiten und Arbeitseinstellungen der Generation X genauer beleuchten, wollen wir die Einschränkungen dieses Ansatzes darstellen. Generationsforschung ist ein heiß diskutiertes Thema und hat mindestens genauso viele Kritiker wie Befürworter. Man sollte beachten, dass sich jedes Individuum eigenständig entwickelt und eigene Werte, Ziele und Merkmale hat. Die Einteilung in Generationen fasst nur die all übergreifenden Hauptmerkmale zusammen.
Mit dieser Tatsache im Hinterkopf können wir nun die Generation X genauer betrachten. In diesem Blogpost werden die folgenden Bereiche genauer beleuchtet:
- Definition, Kernwerte und Besonderheiten
- Arbeitsweise und Ansprüche
- HR Konsequenzen und Implikationen
Die Generation X wurde 1955-1970 geboren und wird auch oft als “die verlorene Generation” bezeichnet. Dies liegt vor allem daran, dass die Xers zur Zeiten von Wirtschaftskrisen und sozialer Unsicherheit aufgewachsen sind. Auch familiäre Strukturen veränderten sich, die Scheidungsrate stieg und es gab die ersten Patchwork-Familien. Außerdem war die Generation mit einer enorm hohen Jugendarbeitslosigkeit in den 70er und 80er Jahren konfrontiert. Für frischgebackene Hochschulabsolventen der Generation X war die Suche nach einem passenden Job oft vergleichbar mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Auch ihr Platz in der Geschellschaft war für viele Xers nicht eindeutig. Wo die Baby Boomer ihren Platz in den turbulenten 60er Jahren fanden, suchte die Generation X lange nach einem “wahren Sinn”. Anders als vorherige Generation drückten Xers ihren Protest nicht in physischen Widerstand oder Demonstrationen aus, sondern entwickelten einen nüchternen Ansatz. So wird beispielsweise das altmodische Bild der Ehe und früher Elternschaft wird in Frage gestellt. Immer mehr gut ausgebildete Männer und Frauen leben zusammen, ohne zu heiraten und Kinder zu bekommen. Frauen der Generation X bekamen weniger abhängig von ihren Ehemännern und kämpften für eine weibliche Führungsposition auf dem Arbeitsmarkt.
Die Generation X gehört auch zu der Generation, die enorm mit neuen Technologien, wie Computer und Mobiltelefonen, konfrontiert wurden. Diese Entwicklungen hatten einen enormen Einfluss auf das Kommunikationsverhalten aber auch Arbeitsweise der Generation.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Generation X Autoritäten und Traditionen infrage stellte. Unabhängigkeit, Relativismus und Individualismus sind hochgeschätzte Werte der Generation, sowie das neue Kommunikationsmittel, wie Mails und Mobiltelefone, bereits fest im Alltag integriert sind.
Die vorherige Generation der Babyboomer war bekannt für ihr hohes Pflichtgefühl auf der Arbeit. Man lebte, um zu arbeiten. Dies veränderte sich enorm im Blick auf Generation X. Für diese Generation, Arbeiten ist das Mittel zum Zweck. Man arbeitet, um zu leben. Immer mit dem Ziel im Hinterkopf, dass der Job einem die Führung eines materiell abgesichertem Lebens ermöglicht.
Es ist daher nicht überraschend, dass berufliches Vorankommen zu den wichtigsten Zielen für Xers bei der Suche nach einem Job zählt. Die Generation der 30- bis 50-Jährigen kann man laut Befragung auch als ambitioniert, individualistisch und ehrgeizig im Arbeitsumfeld charakterisieren. Xers bevorzugen eigenständiges Arbeiten über Teamarbeit und sind fokussiert auf Selbstentwicklung.
Allerdings ist Zeit stets wichtiger als Geld. Die Generation X prägte den Begriff „Work-Life-Balance“ und strebt nach einer hohen Lebensqualität. Flexibilität ist ein Schlüsselbegriff für das Wunscharbeitsumfeld der Generation X: flexible Stunden, flexibler Standort und flexible Arbeitseinteilung sind nur einige Punkte auf der X-Liste. Wahrscheinlich haben sie dies aus dem Verhalten der vorhergehenden Generation gelernt, die nur lebten um zu arbeiten. So wollen sie ihr Leben nicht verbringen. Dies ist eine der wichtigsten Implikationen für die Arbeitswelt.
Zusammenfassend verlangen X-ers folgendes von ihrem Arbeitgeber:
- Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Konsistenz
- Eine gute Work-Life-Balance
- Eine klare Mission und Vision
- Hoher Grad an Flexibilität
Die Vorstellungen der Gen X haben einige Konsequenzen für die HR Welt. Die folgende Liste beinhaltet die passende HR und Recruiting Methoden, um die Erwartungen der Generation X zu erfüllen:
Training und Entwicklung
Da die Generation X das große Ganze sieht und ihre Karrierewege planen möchte, kann ein breites Trainings- und Entwicklungsprogramm ein entscheidendes Argument für ein Unternehmen sein. Das Angebot von internen Schulungen bis hin zu Erstattungsleistungen für persönliche Weiterentwicklungsmaßnahmen machen einen Arbeitgeber attraktiver. Diese Entwicklungsprogramme helfen nicht nur Mitarbeiter eigenen Fähigkeiten zu verbessern, sondern bereiten den gesamten Mitarbeiterstab auch darauf vor, größere und schwierigere Aufgaben für das Unternehmen zu erfüllen. Eine Win-win-Situation!
Mentoring Programme
Mentoring Programme während des Onboardings aber auch bereits als Teil des Bewerbungsprozesses, bieten Kandidaten die Möglichkeit einen Einblick in ihre zukünftigen Karrierewege zu erhalten. Außerdem bieten Mentor Programme Xers die Möglichkeit, von erfahrenen Mitarbeitern zu lernen und persönliche Beziehungen zu entwickeln – positive für den Entwicklungsdruck, sowie Sinnsuche der Generation X. Außerdem sorgen sich 42 % der befragten Xers um ihren Cultural Fit mit dem Unternehmen. Ein Mentoring Programm kann diese Sorge verringern.
Hohe Flexibilität garantieren
Wie bereits erwähnt, legt die Generation X hohen Wert auf Flexibilität. Arbeitsweisen, wie das Arbeiten von Zuhause, erfreuen sich von großer Beliebtheit unter Mitglieder der Generation X. Wenn z. B. Remote-Arbeit auf allen Ebenen schwierig zu integrieren ist, sollten flexible Arbeitszeitpläne in Betracht gezogen werden. Diese ermöglichen es Mitarbeitern, früher oder später am Tag zu arbeiten, um familiäre Verpflichtungen zu erfüllen oder externe Bildungsmöglichkeiten zu nutzen. Alles für die gute Work-Life-Balance!
Auszeichnungen, die Initiative anerkennen
Mitarbeiter jeder Entwicklungsstufe schätzen Anerkennung – dies gilt auch für die Generation X. Die Entwicklung eines Prämienprogrammes, das Mitarbeiter auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Phasen der Organisation anspricht, ist eine gute Methode, um ein Unternehmen attraktiver für Xers zu gestalten. Für jüngere Mitarbeiter könnte dies die Anerkennung durch eine Geschenkkarte oder die öffentliche Anerkennung für eine großartige Idee oder ein erfolgreiches Projekt bedeuten. Für Gen Xers ist finanzielle Belohnung willkommen, aber auch die Chance, ihre Lebensläufe weiterzuentwickeln, z.B. mit der Teilnahmen an Konferenzen oder Workshops.