Der Mitarbeiter-Typus Tarnkappe
Jeden Morgen um sieben Uhr, es ist noch dunkel, steige ich in mein Auto und mir begegnet eine Gruppe von Menschen – die Radfahrer.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen die Radfahrer, ich habe ja auch eins im Keller stehen. Der Mensch greift aus verschiedenen Gründen zum Fahrrad und bewegt es, sei es, weil es gerade Trend ist, der Umwelt oder dem Körper zu liebe oder aus Kostengründen.
Was mir dabei auffällt, sind die verschiedenen Fahrradfahrertypen, die mal mehr oder weniger einen selbst als Autofahrer nerven. Okay, das beruht in manchen Fällen wohl auf Gegenseitigkeit.
Es gibt also verschieden Typen von Radfahrern und Radfahrerinnen und der Fahrstil bzw. das Auftreten der jeweiligen Fahrer spiegelt somit auch den Charakter des Menschen bzw., um im Kontext Arbeit zu bleiben, den Mitarbeiter wider.
Da gibt es zum Beispiel die Draufgänger, oder auch nett von mir „Kamikaze“ genannt, die ohne Vorwarnung aus ihrem überdimensionalen und gekennzeichneten Fahrradweg herausfahren, um andere Fahrradfahrer zu überholen, egal ob gerade ein Auto neben ihnen steht bzw. fährt und ihr Leben somit auch aufs Spiel setzen. Teilweise spiegelt sich diese egoistische Art im Arbeitsleben wider.
Dann gibt es die sicherheitsbewussten Fahrradfahrer: Warnweste, Fahrradhelm, großzügige Beleuchtung und StVO konformer Fahrstil. Das sind mir übrigens die liebsten Verkehrsteilnehmer. Im Arbeitsleben meist Bürokraten.
Die Drängler gibt es natürlich auch: zwischen den Autos vorbeidrängeln, quasi der Menschentypus „Durch das Leben durchmogeln“.
Die aggressiven Fahrradfahrer sollte man hier auch erwähnen, die bei der erstbesten Gelegenheit herumpöbeln und grundsätzlich die Autofahrer als Belästigung auf der Straße empfinden. Auch hier gibt es Parallelen zum Arbeitsleben; Stichwörter hier: „Alle anderen sind schuld, nur sie selber nicht“.
Zum Schluss der Typus „Tarnkappe“: dunkle Kleidung, kaum oder keine Beleuchtung am Fahrrad, im dunklen oder an regnerischen Tagen kaum bzw. schwer zu erkennen. Wie im Arbeitsleben, fahren diese grauen Mäuse unter Radar, diese Gruppe nimmt keiner wirklich wahr. Bewusst oder unbewusst, sie sind unsichtbar für andere. Schwarze Löcher im Mikrokosmos eines Unternehmens. Die Menschen fallen erst durch Ausfall wegen Krankheit oder im Kündigungsfall, weil der angefressene Frust so groß geworden ist, im Unternehmen auf. Kleine Arbeitsbienen des täglichen Lebens. In ihnen steckt in der Regel so viel Potenzial, aber es muss von anderen entdeckt, gehoben und gefördert werden, denn die meisten von ihnen wissen selbst von ihren Talenten und Stärken nichts oder sie haben resigniert.
Deshalb hier mein Aufruf an alle Tarnkappen! Macht auf euch aufmerksam! Zieht euch auffallende Kleidung an oder baut euch zumindest ein funktionierendes Fahrradlicht ans Fahrrad.